Seit einiger Zeit bin ich Besitzer des Yoga 2 Pro und soweit sehr zufrieden, auch wenn ich damit einen schwierigen Start hatte. Da ich schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem Convertible war, welches sowohl Tablet als auch Laptop ist, habe ich mir einige Produkte aus diesem Segment angeschaut. Mein wichtigestes Kriterium war auch, dass die Tastatur nicht abnehmbar ist. Ich wollte ein Gerät. Als Alternative habe ich mir noch das Sony Vaio Multiflip angeschaut, welches anfangs auch ganz oben auf meiner Liste stand. Nachdem es aber hier vermehrt Probleme mit überlauten Lüftern gab und Sony irgendwie keine Lösung gefunden hat, außer die Leistung des Geräes herabzusetzen, verschwand es wieder von meiner Liste. Die beste Alternative sowohl in Sachen Hardware als auch Preis/Leistung war für mich das Lenovo Yoga 2 Pro. Über meine Erfahrungen in den letzten Wochen möchte ich hier kurz schreiben.
Technische Daten:
- 4th Generation Intel Core i7-4500U Processor( 1,80GHz 1600MHz 4MB)
- Windows 8.1 64
- Intel HD 4400
- 8.0GB PC3-12800 DDR3L SDRAM 1600 MHz
- 13.3″ QHD+ LED Glossy Multi-touch 3200×1800
- Industry Standard Multi-touch 2 button touchpad
- 512GB SSD SATA III
- 4 Cell Li-Polymer
- Intel 7260 b/g/n Drahtlos (2×2 BGN)
- Bluetooth-Version 4.0
- beleuchtete Tastatur
- je eine Buchse USB 2 und USB 3
- microHDMI out
- SD-Karten Leser
- ca. 1,4kg
Im Lieferumfang befand sich neben dem Ultrabook nur noch das Ladegerät und die üblichen Papiere (Schnellstartanleitung, Garantieschein,usw)
Ich habe mich auch bewusst für das große Modell entschieden mit i7 andstatt i5 und 512GB SSD anstatt der 256GB.
Verarbeitung und Design:
Die orange Version ist wirklich ein Hingucker und hebt sich von den üblichen Farben im Laptop markt deutlich ab. Neben orange ist es auch noch in silbergrau erhältlich, was eher einen altmodischen Eindruck macht. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Ansonsten fühlt es sich sehr edel an und macht immer einen guten Eindruck. Jedoch war an manchen Stellen die Verarbeitung an meinem Gerät nicht sehr sauber. An einigen Kanten an der Displayseite als auch an der Basisseite gab es kleine Grate, die sich jedoch selbst einfach entfernen liesen ohne etwas zu beschädigen. Hier könnte man deutlich mehr Wert auf Qualität legen.
Schade ist auch, dass auch noch ein USB2 Anschluss verbaut wurde und nicht gleich von Anfang an auf zwei USB3.0 Anschlüsse gesetzt wurde. An der rechten Seite befindet sich ein Lautstärkeregler und ein kleiner Knopf zum Sperren der automatischen Bildschirmrotation. Leider orientiert sich der Lautstärkeregler nicht an der Ausrichtugn des Laptops bzw Tablets. So muss man wenn man es direkt in den Tabletmodus umklappt nach unten drücken um lauter zu machen. Da sich der Bildschirm auch automatisch dreht, hätte man dies an der Bildschirmausrichtung orientieren können, so wäre nach unten drücken immer leiser und nach oben immer lauter. Ebenfalls auf der rechten Seite sind noch der Powerbutton und die “Novo-Taste” wie sie von Lenovo genannt wird. Mit dieser kommt ihr entweder ins BIOS, Boot-Menü oder könnt auch die OneKey Recovery starten, falls euer Windows gar nicht mehr startet. Die Novo-Taste ist ganz klein und unscheinbar und man kann diese auch wirklich nicht aus Versehen drücken, da selbst wenn man die Taste mit Absicht drücken will, dies ziemlich schwierig ist.
Nutzung und Fazit:
Beim ersten einschalten wird man als erstes durch die Windows-Initialisierung geführt und man richtet sein Gerät ein. Alles ist selbsterklärend und leicht verständlich. Danach habe ich auf der Lenovo-Homepage erstmal die neusten Updates für die Software und das BIOS heruntergeladen und installiert. Auch dies lief alles problemlos.
Die Auflösung von 3200x1800px ist der Hammer, jedoch sehr unpraktikabel im echten Windowsbetrieb. Die Modern UI Apps kommen mit der Auflösung ohne Probleme klar, aber Windows-Programme haben da Probleme und vieles verschiebt sich. Da man aufgrund der hohen Auflösung auch die Schrift- und Anzeigeeinstellungen erhöhen muss, damit man noch einigermaßen vernünftig lesen kann, kommt es zu unschönen Nebeneffekten. Es gibt auch einige Programme, bei denen man in den Programmen selbst nicht die Schriftgröße einstellen kann, was ein weiterer Problemfaktor ist. Ich nutze daher nur die Auflösung von 2048×1152 bzw 1920×1080 bei 125% bzw 100% Zoom. Meiner Meinung nach hat man den Bogen etwas überspannt mit der Displayauflösung. Für Filme schauen mag das ganz schön sein, aber es gibt nicht viele 4K-Streams und Full-HD liegt ja deutlich darunter. Bei komplett schwarzen Display sieht man an den vier Ecken die Beleuchtung des Displays. Im Betrieb stört dies jedoch überhaupt nicht und fällt nicht auf. Da muss schon wirklich genau hingeschaut werden um die zu erkennen.
Insgesamt bietet das Yoga vier Betriebsmodi: Stand, Tent, Tablet und Laptop. Am häufigsten verwende ich den Laptop gefollt vom Tablet Modus. Stand und Tent sind eigentlich fast das gleiche. Die Unterschiede snd ganz praktisch je nach Standfläche, so lässt es sich im Standmodus bequemer im Bett als Videoplayer benutzen, wobei auf einem Tisch der Tentmodus besser geeignet ist um auch Toucheingaben vorzunehmen. Das Scharnier und die Technik dahinter zum Umklappen des Bildschirms scheint sehr ausgereift zu sein, da man ja bereits viel Erfahrung mit dem Yoga (1) sammeln hat können. Auch die Bildschirmausrichtung funktioniert einwandfrei
Enttäucht war ich, wie auch viele andere, vom Touchpad. Es hat keine seperaten Tasten mehr und besteht aus einer großen Fläche. Gut finde ich, dass es fast eben mit dem Rest der Tastatureinheit ist. Schlecht ist jedoch die Klickerkennung, da es scheinbar nur eine Taste darunter gibt und aufgrund der Fingerposition errechnet wird ob es ein linksklick oder rechtsklick ist. So passiert es sehr oft, dass anstatt eines Rechtsklicks ein Linksklick ausgeführt wird. Man kann diese Funktion auch ganz deaktivieren, dann hat man nur einen Linksklick, egal wo man “klickt”. Desweiteren kann man auch die üblichen Touchgesten von Windows 8 direkt über das Touchpad eingeben. Wischt man z.B. von der rechten Seite des Touchpads nach innen, so öffnet sich die Windows Charm Bar. Oder beim Wischen von Links nach innen, kann man zwischen den Anwendungen durchschalten. Aufgrund der (kleinen) Größe des Touchpads und wohlmöglich meinen großen Fingern, habe ich diese Funktion deaktiviert, da ich mehr Gesten ausgeführt habe als wirklich die Maus zu bewegen. Aber wie gesagt dies ist Einstellungssache.
Ein kleines Problem hatte ich noch, welches mir nicht gleich auffiel. Ich verlor drastisch an Leistung in allen Modi außer dem Laptopmodus. Aufgefallen ist es mir erst als ich Shuffle Party installiert und gespielt habe. Das Spiel war so gut wie unspielbar auf Grund von heftigen Rucklern und Aussetzern. Auch Youtube Videos waren in diesen 3 Modis nicht betrachtbar, da es nur geruckelt hat. Klappte man es jedoch wieder in den Laptopmodus, lief alles einwandfrei. Daraufhin Lenovo kontaktiert und die wussten auch nicht wirklich Rat außer eine Einstellung im BIOS zu deaktivieren, welche wahrscheinlich die Leistung in Abhängigkeit der Temperatur regelt um ein Überhitzen zu verhindern. Ich habe lange gesucht und experimentiert und letztendlich habe ich doch eine komplette Systemwiederherstellung durchgeführt. Diese könnt ihr entweder über die Novo-Taste starten oder sucht nach “OneKey Recovery” in Windows. Danach war zwar alles Futsch was ich installiert und konfiguriert habe, aber jetzt funktioniert er zumindest einwandfrei in allen Modi (bis jetzt).
Nach der langen Nuzungszeit kann ich jetzt auch einige Feedbacks über die Akkulaufzeit geben. Ich komme zur Zeit auf gute 7-8 Stunden Nuzungszeit. Aber ich habe auch nicht viele Programme installiert, die im Hintergrund laufen geschweige denn Apps. Auch die Helligkeit ist nie ganz oben. Diese Zeit beschränkt sich rein auf das Browsen im Web. Wenn dann noch Filme dazukommen oder rechenintensive Anwendungen, dann verkürzt sich die Laufzeit drastisch.
Akustisch gesehen ist das Yoga2 fast unhörbar, man muss wirklich ganz genau hinhören und direkt an den Lüftungsöffnungen horchen. Also definitiv ein gutes bis sehr gutes Gerät.
Enttäusch bin ich von der Tatsache, dass es nur mit Windows 8.1 kommt und es keine Möglichkeit gibt auf Pro upzudaten. Man muss sich die teuere Lizenz über Microsoft Anytime-Upgrade kaufen. Wobei man die Vollversion von Windows 8.1 Pro teilweise billiger bekommt als das Upgrade. Aber man denoch nur eine Windows-Version hat anstatt zwei dank dem neuen UEFI-Bios.
Update:
War heute mit dem Yoga unterwegs und habe festgestellt, dass es beim WLAN ziemliche Probleme gibt. An Stellen an denen ich gerade noch Signal mit meinem Note 3 hatte, hatte ich mit meinem Yoga 2 Pro leider gar nichts mehr. Auch auf voller Sendeleistung nicht, schade.